Eine aufregende Woche geht zu Ende

Welpenalarm! Das Hundebaby zieht ein

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Ein Welpe zieht um – von Bayern nach Schleswig-Holstein

Etwa vier Stunden hatten wir uns und unsere Hunde mit der kleinen Vitesse bekannt gemacht, ehe wir aus Oberwarmensteinach im Fichtelgebirge in die neue norddeutsche Heimat nach Geesthacht bei Hamburg aufbrachen.

Ganz vorschriftsmäßig wurde der Welpe im ehemaligen Katzenknast verstaut und die Box auf der Rückbank angeschnallt. Unser elfjähriger Sohn sorgte dafür, dass die Kleine stets Kontakt zu ihm haben konnte. So konnte Vitesse sich ganz schnell beruhigen und die ersten zweieinhalb Stunden der Reise im Tiefschlaf hinter sich bringen. Auf einem Autobahnparkplatz legten wir dann eine kurze Rast ein.

Sicherheitshalber hatte ich der Hündin bereits in der Transportkiste eine Moxonleine umgelegt, sie dann auf dem Arm zur nächsten Grasnarbe getragen, wo sie sich dann auch sofort erleichterte. Schon bei diesem ersten »gemeinsamen Pinkeln« sagte ich das Kommandowort, welches ihr im späteren Leben bedeuten wird, was von ihr erwartet wird.

Unser Wort dafür ist »Piesch!«, man kann aber natürlich auch »Birne« oder »Machmal!« sagen. Damit der Welpe lernt, mit welchem Wort er mit welche Handlung ausführen soll, muss zunächst dieses für den Hund völlig bedeutungslose Wort (piesch) mit dem, was er gerade tut (pinkeln) verknüpfen. Dazu sollte man das Wort sagen, während der Lütte sich hinhockt. Wenn ihr das jedes Mal macht, wenn der Welpe pinkelt, dann wird das ganz schnell klappen. Auf diese Weise verfährt man übrigens mit allen Kommandos, die der Hund lernen soll. Während der Welpe sich also (von ganz allein!) hinsetzt, sagt man »Sitz!«, während er auf dich zurennt (aus eigenem Antrieb), sagt man »Komm!«.

Die ersten Nächte mit dem Welpen

Nach unserer Ankunft zu Hause und dem ersten Pieschen im Garten gab es erst einmal etwas zu Fressen. Das hatte ich schon am Vortag vorbereitet, sodass Vitesse ganz zügig ihre erste Mahlzeit verspeisen konnte.

Da wir ein sehr großes Haus haben, zeigten wir der Lütten erst einmal den Wohnbereich, den sie dann ganz vorsichtig und langsam erkundete. Hier stellte ich dann auch die Transportbox auf, die der Welpe ja schon von der Fahrt kannte. Geschlafen hat sie dann bei mir im Arm auf dem Sofa. Das hatte den Vorteil, dass ich den Welpen direkt raustragen konnte, als sie nachts um zwei unruhig wurde und pinkeln musste. Vom Schlafzimmer wäre der Weg womöglich zu weit gewesen…

So haben wir die ersten drei Nächte miteinander auf dem Sofa verbracht. In der vierten Nacht habe ich Vitesse nach dem mitternächtlichen Pinkeln in die Box gepackt und diese verschlossen vor mein Bett gestellt. Ein bisschen gejammert hat sie schon. Aber als ich ihr meine Finger hingehalten habe, hat sie sich ganz schnell beruhigt und sieben Stunden bis zum Morgen durchgeschlafen.

Was Vitesse sonst noch so erlebt hat

Freitag bis Sonntag: Garten und neue Menschen

Am ersten Tag waren wir nur mit ihr im Garten und haben für die richtige Balance von Action und Ruhe gesorgt.

Am zweiten Tag kam Besuch, den ich gebeten hatte, die drei großen Hunde doch lieber draußen zu lassen. Unser neuer Welpe ist nämlich viel schüchterner als Peanut und obendrein auch noch eine Woche jünger, als Peanut bei ihrem Einzug gewesen war.

Den ersten Ausflug außerhalb unseres Grundstückes machten Vitesse und ich die Straße entlang zu meiner lieben mütterlichen Freundin gemacht. Erika ist auf den Tag genau so alt wie meine Mutter und wahnsinnig tierlieb. Sie lebt allein und ist gerade in diesen Corona-Zeiten froh um jede Abwechslung.

Montag: die kleine Waldrunde

An Tag vier war die erste 1-Kilometer-Waldrunde dran. Damit Vitesse sich mehr mir anschließt als den beiden anderen Mädels, war ich mit ihr allein unterwegs. An der Leine führte ich sie nur bis zum Waldrand, denn verkehrssicher ist Vitesse natürlich noch nicht. Welpen muss man entgegen der weit verbreiteten Meinung NICHT anleinen! Sie folgen automatisch ihren Menschen, warum sollten sie auch nicht?! Tatsächlich gibt es für den Winzling (noch) keinen Grund abzuhauen. Die Jagd ist in der Entwicklung (Ontogenese) noch lange nicht dran, es ist alles fremd und unheimlich aufregend. Das lässt den Welpen dem Menschen als seine einzige Sicherheit intuitiv folgen. Diese Zeit der Bindungsstärkung sollte man unbedingt für sich nutzen, damit man später die schwierige Phase der Pubertät gut übersteht.

Fichtelhounds Vitesse erkundet unsere zukünftige Waldrunde.

Außerdem lernte Vitesse auch endlich mal jemanden in ihrer Größe kennen: den Langhaardackel-Senior Bruno, mit dem es sich schön spielen ließ.

Dienstag: die kleine Elb-Runde

Tag fünf stand die erste kleine Runde an die Elbe auf dem Stundenplan. Dabei lernte Vitesse die Australian Shepherds meiner Freundin Kirsten und den pubertierenden Hovawart ihres Freundes kennen. Das war für die Lütte viel zu viel Hund auf einmal, und sie hätte am liebsten Reißaus genommen. Wir mussten mit dem Weitergehen warten, bis sie sich zumindest ein kleines Bisschen entspannte. Das ist wichtig, damit so eine Hundebegegnung für den Welpen nicht unangenehm in Erinnerung bleibt.

Mittwoch: Ausflug mit Musha

An Tag sechs durfte Musha uns auf die kleine Waldrunde begleiten. Dort begegnete Vitesse einem sanften Colliemix, der ihre anfängliche große Besorgnis schnell zerstreuen konnte.

Der Plan: Jeden Tag soll Vitesse etwas Neues erleben, aber keinesfalls zu viel. So ein Welpe braucht viel Schlaf und Ruhe, um alles Erlebte zu verarbeiten.

Donnerstag: Der erste Besuch beim Tierarzt

Die erste Woche von Vitesse in ihrem neuen Zuhause endete mit einem Besuch bei unserer Tierärztin. Der zweite Impftermin ist zwar erst in der 12. Woche dran, aber es ist auf jeden Fall eine gute Sache, den jungen Hund schon mal vorher beim Veterinär vorzustellen, ohne dass etwas Schlimmes passiert.

Dabei übt sich gleichzeitig schon mal das Autofahren, denn bisher hatte ja nur die lange Tour aus dem Fichtelgebirge stattgefunden. Außerdem passte Vitesse noch in den Katzenknast, den sie kennt und in dem sie gern schläft. In drei Wochen könnte es dort zu eng sein…

Weil eine Autofahrt trotz vertrauter Kiste natürlich unheimlich ist, hatte ich meine liebe Musha mitgenommen, die außerdem wahnsinnig gern zu dieser Tierärztin geht und alle Menschen dort super findet. Sie ist einer der wenigen tierischen Patienten, die sich im Wartezimmer gemütlich auf dem Rücken räkeln und wirklich gern vor Ort sind. Normal ist das nicht. Aber schön. Und so strahlt natürlich auch etwas von dieser Ruhe auf die Lütte ab, wie man im Bild oben schön sehen kann.

Als wir nach dem Check (alles in bester Ordnung!) uns noch ein wenig unterhielten, rollte sich Vitesse auf dem Untersuchungstisch zusammen und schlief ein. So hatte ich mir das vorgestellt.

Claudia Stieglmayr

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